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Hier ein Beitrag von Iris Henning, veröffentlicht am 1.3.2015 in der

Begeisterter Applaus für die 3K-Premiere „Armer Ritter“

Mühlhausen. Da sitzt er mitten im Burghof und hält sich den knurrenden Magen. Der arme Tropf heißt Kaspar (Peter Wagner). Er ist der Diener des armen Ritters (Ralf Bube), dem es auch nicht viel besser geht. Völlig mittellos hausen sie in ihrer Burgruine. Ausweg aus ihrer erbärmlichen Situation verspricht die Nachricht, dass derjenige die liebreizende Prinzessin und ein Königreich dazu erhält, der das unheimliche Ungeheuer im finsteren Wald besiegen kann.

Begeisterter Applaus für die 3K-Premiere „Armer Ritter“

Die schöne Blütenprinzessin (Alicia Tiarks, links) und die Rosenkönigin (Diana Floetenmeyer) erwarten ihre Retter.

Das ist typischer Stoff, aus dem schon immer Märchen entstanden. „Armer Ritter“ – ein Kunstmärchen von Peter Hacks – ist da keine Ausnahme. Das hat sich die 3K-Theaterwerk­statt jetzt für ihre neue Inszenierung ausgewählt. Am Samstagabend kam der „Arme Ritter“ zur Premiere. Wer von den Erwachsenen mit der Erwartung zur Vorstellung kam, ein banales Kleinkinderstück über sich ergehen lassen zu müssen, hatte Pech. Oder Glück: Es kam nämlich ganz anders. Zwar bleibt der „Arme Ritter“ in dieser Inszenierung ein Märchen hauptsächlich für Kinder, aber das kommt so gewitzt auf die Bühne, dass so manche Szene selbst den Erwachsenen Lachtränen in die Augen treibt. Etwa wenn der hasenherzige Kaspar vor lauter Angst vor dem Ungeheuer dem Armen Ritter schutzsuchend auf die Arme springt. Oder die Rosenkönigin (Diana Floetenmeyer) mit ihrem rosengeschmückten Fußschemelhut und ihrer furchtbar langen blauen Nase im französisch-näselnden Akzent völlig überdreht über die Bühne schreitet. Für anerkennendes Staunen sorgt ebenso das Bühnenbild. Wenige Quadratmeter reichen aus, um Burgruine, Schloss oder den dunklen Wald darzustellen. Dabei sind die Requisiten recht spartanisch. Gerade mal vier uralte und sanierungsbedürftige Türen stehen auf der Bühne. Mit der für 3K typischen Fantasie und Geschick und den pfiffigen Ideen der Mühlhäuser Künstlerin Katrin Prinich-Heutzenröder ist dieses Bühnenbild nicht nur rustikal-romantisch, sondern ebenso äußerst wandlungsfähig.

Zwischen diesen Türen agieren mit enormer Energie und tempogeladenen Spielfreude insgesamt fünf Darsteller (neben Peter Wagner, Ralf Bube und Diana Floetenmeyer sind das Alicia Tiarks und Barbara Bellstedt), die schon mal im Handumdrehen in verschiedene Rollen schlüpfen. Möglich machen das auch die fantastischen Kostüme aus der eigenen Schneiderei, die die Handschrift von Katrin Prinich-Heutzenröder und von der Atelier-Schneiderin Barbara Schäfer tragen. Die sind perfekt abgestimmt auf Situation und Charaktere: ärmlich-erbärmlich, schrullig, romantisch, überdreht – aber stets eine Augenweide für das Publikum. Zurück zum märchenhaften Geschehen auf der Bühne: Natürlich geht der Kampf um Gut und Böse auch in dieser Geschichte gut aus. Der arme Ritter bekommt seine Prinzessin, die hinterlistigen Bösewichter ihre gerechte Strafe, der unheimliche Drachen musste Köpfe lassen (eigentlich ist der Drache aber ganz niedlich und darf zur Freude der Kinder am Leben bleiben). Und auch unser Hauptheld des Stücks, der Kaspar, hat seine große Liebe und satt zu Essen gefunden. Eigentlich schade, dass die einstündige Spielzeit schon um sind. 60 Minuten können manchmal ganz schön kurz sein. Der anhaltende begeisterte Applaus des Publikums holte jedoch die Darsteller samt Spielleiter Bernhard Ohnesorge noch einige Male auf die Bühne.