Hier ein Beitrag von Felix Voigt vom 12.9.2014 in der

Mühlhäuser Rechtsanwälte gründen Anwaltsinstitut

Mühlhausen. Der Zusammenschluss von Juristen will bundesweit agieren. Poppenhäger: Wichtiger Schritt zur weiteren Stärkung des Justizstandorts Mühlhausen.

Mühlhäuser Rechtsanwälte gründen Anwaltsinstitut

Beim Sommerfest des Amtsgerichts gratulierte der Thüringer Justizminister Holger Poppenhäger (SPD, links) den beiden Gründern des Mühlhäuser Anwaltsinstituts, Petra Pollak und Carsten Oehlmann. Foto: Daniel Volkmann

Es ist eine gute Nachricht für den Mühlhäuser Justizstandort. Insgesamt sieben Rechtsanwälte und eine Rechtsfachwirtin aus zwei alteingesessenen Mühlhäuser Anwaltskanzleien haben jetzt das „Mühlhäuser Anwaltsinstitut“ gegründet. Dieses befasst sich gemäß Satzung mit der bundesweiten Fort- und Weiterbildung von Rechtsanwälten, Steuerberatern und Kanzleimitarbeitern. Es sollen aber auch Informations-Seminare für Unternehmer und andere interessierte Bevölkerungsgruppen angeboten werden. Die in den beiden Kanzleien tätigen Rechtsanwälte wollen perspektivisch elf verschiedene Fachanwaltsbereiche abdecken, ein, laut Aussage der Gründer, in Thüringen in dieser Art und Breite einzigartiger Verbund. Verantwortlich zeichnen sich die bekannten Mühlhäuser Rechtsanwälte Petra Pollak und Carsten Oehlmann, die im Jahr 2004 gemeinsam gegen die angekündigte Schließung des Mühlhäuser Landgerichts gekämpft hatten. Seite an Seite mit anderen Kollegen entwickelten sie damals eine Strategie des Widerstands und betrieben eine letztlich erfolgreiche Kampagne gegen die Schließung. Pollak ist seit 2005 Mitglied am Thüringer Verfassungsgerichtshof, dem ranghöchsten Gericht im Freistaat Thüringen.

Oehlmanns Aktivitäten gehen jedoch über die Juristerei hinaus: Mit der Umsetzung seiner Idee, die vom Verfall bedrohte Kilianikirche als neue Theaterspielstätte für 3K umzubauen, trug er dazu bei, dass Mühlhausen nach mehr als 50 Jahren wieder ein eigenes Theater bekommen hat. „Herr Oehlmann trat mit der Idee zur Gründung des Anwaltsinstituts an mich heran, die ich sofort begrüßte, weil ich mich mit ähnlichen Gedanken getragen hatte“, so Petra Pollak, die künftige Vorstandsvorsitzende des Instituts. „In fachlicher Hinsicht vertritt meine Kanzlei nahezu ausnahmslos mit Fachanwaltschaften die Bereiche Familienrecht, Bau- und Architektenrecht, Insolvenzrecht, Straf- recht, Arbeitsrecht, Sozialrecht und Versicherungsrecht während die Kanzlei Oehlmann ihre ausgewiesenen Schwerpunkte in den Bereichen des Handels- und Gesellschaftsrechts, der Sanierung von Unternehmen, des Steuerrechts und der Steuerberatung, des Erbrechtes, des Arbeitsrechts, des Bankrechtes sowie des Miet- und Wohnungseigentumsrechts hat,“ so Pollak weiter. Oehlmann ist der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des in der Rechtsform eines Vereins geführten Instituts, das auch seinen Verwaltungssitz im Kanzleigebäude der Kanzlei Oehlmann „Am Stadtwald“ hat. So scheint der Proporz zwischen den beiden konkurrierenden Kanzleiinhabern gewahrt zu sein.

Einen positiven Impuls für Mühlhausen sieht auch der Thüringer Justizminister Holger Poppenhäger (SPD), der beim gestrigen Sommerfest am Amtsgericht zu den ersten Gratulanten gehörte: „Dies ist ein wichtiger Schritt zur weiteren Stärkung des Justizstandorts Mühlhausen. Ich begrüße vor allem, dass dieses Institut nicht nur thüringen-, sondern bundesweit agieren und so den Bekanntheitsgrad Mühlhausens weiter erhöhen und den Justizstandort damit stärken will“, so Poppenhäger. Gleichzeitig sei die Gründung ein schönes Beispiel für bürgerschaftliches Engagement und die Überwindung von Konkurrenzdenken. Es sei kein Zufall, dass für die Gründung des Instituts mit Petra Pollak und Carsten Oehlmann zwei Mühlhäuser verantwortlich sind, die schon am erfolgreichen Widerstand gegen die Schließungspläne des Mühlhäuser Landgerichts im Jahr 2004 maßgeblich beteiligt waren. Poppenhäger weiter: „Das ist zum Glück Geschichte – und in den vergangenen Jahren konnte der Justizstandort Mühlhausen sogar entscheidend gestärkt werden. Die Sanierung des Amtsgerichts ist ein gutes Beispiel dafür.“