GDV, Pressemitteilung vom 27.10.2016

Der Weltspartag soll die Menschen vom langfristigen Nutzen des Verzichts überzeugen. Der Glaube daran ist trotz Niedrigzinsen noch lebendig, wie eine Umfrage im Auftrag des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zeigt. Mehr Geld legen die Deutschen aber nicht beiseite. Das sei ein Fehler, sagt GDV-Präsident Alexander Erdland.

Die Deutschen müssen nach Einschätzung Erdlands mehr Geld beiseitelegen, um im Ruhestand ausreichend abgesichert zu sein. „Die niedrigen Zinsen zwingen zum Handeln. Die dadurch entstehenden Lücken in der Altersvorsorge lassen sich nur mit größeren Sparanstrengungen ausgleichen“, betont der GDV-Präsident anlässlich des Weltspartags am morgigen Freitag.

Der 1924 aus der Taufe gehobene Tag soll den Menschen bewusst machen, dass heutiger Verzicht langfristig sinnvoll ist. Denn nur so lässt sich der Lebensstandard im Alter halten. Der Glaube an den Sinn des Sparens ist trotz niedriger Zinsen zwar überwiegend noch intakt, wie die Studie „Generation Mitte“ des GDV zeigt. So halten sechs von zehn Deutschen im Alter von 30 bis 59 Jahren die Vorsorge weiterhin für sinnvoll. Mehr beiseitelegen will jedoch niemand. Drei Viertel haben ihr Sparverhalten trotz niedriger Zinsen nicht verändert, 14 Prozent legen sogar weniger beiseite.

Weltspartag: „Die niedrigen Zinsen zwingen zum Handeln“

Geringe Renditen setzen Zinseszins außer Kraft

Viele Sparer müssen daher im Alter mit niedrigen Erträgen rechnen. Denn mit dem Rückgang der Renditen verliert der Zinseszins an Kraft – mit gravierenden Folgen gerade beim langfristigen Vermögensaufbau. Wer beispielsweise 30 Jahre lang 300 Euro im Monat anlegt, kann bei einer jährlichen Rendite von vier Prozent am Ende mit 206.000 Euro rechnen. Sinkt aber zur Hälfte der Ansparzeit der Zins von vier auf ein Prozent, muss die Sparleistung schon verdoppelt werden, um zur gleichen Endsumme zu kommen. Andernfalls sinkt sie auf 143.000 Euro – 30 Prozent weniger als ursprünglich geplant.

Trotz schlechterer Ertragsaussichten führt an der privaten Vorsorge kein Weg vorbei, wie selbst die Bundesregierung einräumt. Das Versorgungsniveau der künftigen Rentner werde ohne zusätzliche Altersvorsorge in den kommenden Jahren deutlich zurückgehen, zitieren verschiedene Medien aus dem noch unveröffentlichten Alterssicherungsbericht 2016. Besonders gefährdet sind Geringverdiener. „Wird in diesem Einkommensbereich nicht zusätzlich für das Alter vorgesorgt, steigt das Risiko der Bedürftigkeit im Alter stark an“, heißt es in der Analyse der Regierung. Bislang hat nur rund jeder Zweite der 4,2 Millionen Menschen mit einem Bruttolohn von weniger als 1500 Euro pro Monat eine betriebliche Altersversorgung oder einen Riester-Vertrag.

Erdland fordert stärkere Förderung der Riester-Rente

Erdland hält angesichts des Befunds bessere Rahmenbedingungen für die Riester-Rente für nötig. „Die Grundzulage sollte von 154 auf 200 Euro erhöht werden“, fordert der GDV-Präsident. Davon würden insbesondere Menschen mit niedrigem Einkommen und Familien mit Kindern profitieren. Um Geringverdiener für die private Altersvorsorge zu motivieren, sollten zugleich die Erträge aus der Riester-Rente im Alter nicht voll mit der Grundsicherung verrechnet werden, so Erdland.