Nachfolgend ein Beitrag von Claudia Bachmann vom 04.02.2016 in der

Mühlhausen: Beschwerden über Konzert am Schwanenteich

Mühlhausen. Es gibt Kulturveranstaltungen, die bleiben wegen ihrer Qualität in Erinnerung oder wegen ihres angenehmen Ambientes. Und es gibt die Strauß-Gala im Saal der Kulturstätte Schwanenteich am vergangenen Wochenende.

Mühlhausen: Beschwerden über Konzert am Schwanenteich
Bleibt der Schwanenteichsaal demnächst leer? Derzeit leiden auch die Gäste unter juristischen Streitigkeiten und persönlichen Befindlichkeiten. Foto: Daniel Volkmann

„Nichts gegen die Qualität des Konzertes; Herr Schober hat uns eine sehr schöne Veranstaltung geboten und stehenden Applaus dafür erhalten“, schreiben in einem Leserbrief Anna-Elisabeth Lauberbach, Mühlhausen, sowie Anni und Werner Wand aus Mühlhausen, die zu den Gästen am Samstag gehörten. Das Lob für die Musiker ist die eine Seite der Medaille. Die andere: harsche Kritik am Ambiente. „Am Eingang wurden wir informiert, dass unsere nummerierten Plätze nicht vorhanden sind, da drei Reihen wegen der Beleuchtung auf der Bühne entfernt werden mussten. Es wurde verfügt: Sie können sich selbst einen Platz aussuchen! Erstaunt waren wir schon, dass Herr Schober mit seinen Künstlern vor der Bühne agieren musste, da die Bühne ohne funktionierende Scheinwerfer war. Ein Glück, dass es Wandleuchten gab“, so das Ehepaar Wand. Konzertgast Siegfried Bade hatte beobachtet: Die Bühnenbeleuchtung und die seitlichen Strahler zur Bühne waren defekt beziehungsweise demontiert.

Nächster Kritikpunkt: Getränke waren nicht zu haben. „Statt dessen war der Hinweis zu lesen, man möge sich direkt ans benachbarte Cabana wenden.“ Dessen Verantwortliche ließen über soziale Netzwerke mitteilen: Man hätte ja gern den Ausschank übernommen, sei aber über die Veranstaltung gar nicht informiert worden. Man habe sich den Kaffee im „Cabana“ holen und ihn dann im Foyer „schlürfen“ müssen, lautet Bades Kritik. Es sei „eine absolute Frechheit, die Streitigkeiten zwischen Gesamt- und dem Unterpächter auf dem Rücken Unbeteiligter, der Künstler und Besucher, auszutragen“. Er spricht von „beschämenden äußeren Bedingungen“ und erwarte von der Stadtverwaltung, dass sie „für die Beseitigung dieses Missstandes sorgt.“Nicht nur unsere Zeitung erreichten in den vergangen Tagen einige Beschwerden, auch die Stadtverwaltung. Von dort heißt es auf Nachfrage, Oberbürgermeister Johannes Bruns (SPD) wolle den Pächter zu einem Gespräch ins Rathaus einladen. „Wir haben die Einrichtung an einen erfahrenen Gastronomen verpachtet, um diesen wichtigen städtischen Veranstaltungsort weiter aufzuwerten. Dieses gemeinsame Ziel darf nicht länger unter juristischen Streitigkeiten und persönlichen Befindlichkeiten leiden“, appelliert Bruns.Seit 1. Oktober 2015 ist die Stadt nicht mehr Betreiber der Kulturstätte. Verantwortlich ist der beauftragte Pächter. „Die geäußerten Beanstandungen sind mehr als traurig und sicher keinem Besucher zuzumuten“, meint Stefan Singer im Namen des Pächters. Wer die Verantwortung trägt, das müsse noch geklärt werden. „Sollte sich bei Prüfung der Umstände und Ursachen herausstellen, dass sie in unserem Verantwortungsbereich lagen, werden wir entsprechend agieren und reagieren.“ Grundlage hierfür seien die Zusammenkunft mit dem Oberbürgermeister und die Prüfung der geschlossenen Verträge, die man von der Stadtverwaltung übernommen habe. „Bei den bisher durchgeführten Veranstaltungen waren die Vertragstexte jedenfalls aussagekräftig genug, um die Künstler auf der Bühne spielen zu lassen und den Gästen einen angenehmen Nachmittag oder Abend zu bereiten“, so der Pächter.Zum Thema der fehlenden gastronomischen Versorgung bei der Strauß-Gala des vergangenen Wochenendes wollte Stefan Singer sich vorerst nicht äußern, weil genau dieses Thema der Absprachen Teil eines Gerichtsprozesses sein wird (unsere Zeitung berichtete). Ungeachtet dessen bleibt der negative Beigeschmack: „Am liebsten würde ich meine Karten, die ich für eine der nächsten Veranstaltungen erworben habe, zurückgeben und das Geld spenden“, meint Siegfried Bade.

Claudia Bachmann / 04.02.16 / TA