Nachfolgend ein Beitrag vom 9.2.2015 von Claudia Bachmann in der

Künstler Erik Schober spricht von unzumutbaren Bedingungen

Diskussion um Kulturstätte Schwanenteich reißt nicht ab. Für heute Gespräch zwischen Verwaltung und Pächter geplant

Künstler Erik Schober spricht von unzumutbaren Bedingungen
Erik Schober gastierte bereits sieben Mal in Mühlhausen – hier bei einem Gastspiel im Jahre 2011. Foto: Archiv

Mühlhausen. Bereits die Kritik der Zuschauer an den Bedingungen, die sie zum Strauß-Konzert mit Erik Schober in der Kulturstätte am Schwanenteich erleben mussten, war vernichtend (unsere Zeitung am Donnerstag). Am gestrigen Montag meldete sich auch der Künstler selbst gegenüber unserer Zeitung zu Wort. Schober spricht von Zumutung, was ihm und seinen Kollegen, aber auch den Gästen, geboten wurde. „Wir sind nun schon das siebente Mal in Mühlhausen gewesen und haben noch nie solche Zustände vorgefunden. Klar ist der Schwanenteich nicht auf dem neuesten Stand, aber wenn in den Garderoben der Staub liegt, die Waschbecken nicht sauber sind und auf der Toilette für die Besucher keine Seife vorhanden ist, dann sind es hygienische Mängel“, meint Schober.

Das Schlimmste für ihn als Künstler sei gewesen, dass das Bühnenlicht abmontiert war. Schober habe nach eigener Aussage Anfang Dezember versucht, das Kulturhaus zu kontaktieren. „Die auf der Homepage angegebene Telefonnummer und die E-Mail-Adresse funktionierten nicht. Selbst das Bürgerbüro der Stadt Mühlhausen konnte mir über seine eigene Einrichtung keine Auskunft geben. Bis dahin wusste ich nicht, dass die Stadt nicht mehr zuständig war“, erinnert der Künstler. Die Stadt selbst ist seit Oktober nicht mehr Betreiber der Kulturstätte, hat sie verpachtet. „Hätte ich das vorher gewusst, dass es keine Bühnenbeleuchtung gibt, hätte ich darauf regieren können und mein eigenes Equipment mitbringen können. Auch wenn im Vertrag nicht explizit verankert ist, dass ein Bühnenlicht vorhanden ist, muss es ein Arbeitslicht geben“, empört er sich und beruft sich auf das „Gewohnheitsrecht, denn wenn es 6 Jahre ohne Zwischenfälle vorhanden war, dann sollte es auch im siebenten Jahr so sein.“Schließlich habe er entschieden, vor der Bühne zu spielen, um das Saallicht nutzen zu können. „Noch 90 Minuten vor dem Konzert hatte ich kein Licht, erst nach ein paar Anrufen konnte ich kurzfristig mit Mühlhäuser Unterstützung Bühnenlicht auf meine Kosten auftreiben.“ Der Künstler befürchtet nun, dass ihm das von den Besuchern arg kritisierte Konzert nicht nur Einnahmen kostet, sondern auch seinen Ruf. An seiner Reputation als erstklassiger Künstler hatten allerdings auch verschiedene Gäste gegenüber unserer Zeitung keinen Zweifel gelassen. Was gelitten hat, ist der Ruf des Hauses im Allgemeinen. Auch weil die gas-tronomische Versorgung sowohl für die Besucher als auch für die Künstler und ihr Team ausblieb. Wieder in Mühlhausen zu gastieren, schließt Schober nicht aus. Aber: „Ich würde mir sehr wünschen, dass die Stadt wieder den ‚Schwanenteich‘ übernimmt und die einzige größere weltliche Kulturstätte der Stadt erhalten würde.“Volker Bade, der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Stadtrat, will für die Sitzung am Donnerstag, ab 18 Uhr in der Brotlaube, dieses Thema auf die Tagesordnung des öffentlichen Teils heben. „Das Thema bewegt viel zu sehr die Gemüter der Stadt, als dass es hinter verschlossenen Türen behandelt werden könnte.“ Die Dringlichkeit sei seiner Ansicht nach genau so gegeben wie das große öffentliche Interesse. „Denkbar sind alle Optionen. Wahrscheinlich ist aber zu viel Vertrauen zerstört, so dass eine Rückabwicklung meiner Meinung nach unumgänglich ist“, meint Volker Bade. Am heutigen Dienstag soll es im Rathaus in Mühlhausen ein Gespräch zwischen dem Oberbürgermeister und dem Pächter geben. „Uns ist daran gelegen, einen qualitativ hochwertigen Veranstaltungsort vorzuhalten, an dem tolle Veranstaltungen geboten werden“, hieß es am Montag aus dem Rathaus.

Claudia Bachmann / 09.02.16 / TA