Eine etwas andere Weihnachtsgeschichte: 250.000 € Falschgeld auf dem Gabentisch

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Eine etwas andere Weihnachtsgeschichte: 250.000 € Falschgeld auf dem Gabentisch

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Mühlhausen. Der Inhaber der Mühlhäuser Kanzlei OEHLMANN, RA Carsten Oehlmann, staunte nicht schlecht, als ihm ein Mandant aus dem Eichsfeld von einer gar nicht so weihnachtlichen Geschichte berichtete. Danach habe dieser sich auf Empfehlung eines ihm bekannten Geschäftsmannes aus Österreich wegen einer beabsichtigten Projektfinanzierung durch ein Venture-Capital-Konsortium in den italienisch-sprachigen Teil der Schweiz nach Lugano begeben. Professionelle Vorbereitung der Verträge im Vorfeld, Email-Verkehr, Telefongespräche mit dem Vorstand, Internetcheck nebst Xing-Profile etc., alles stimmig. Tolles Ambiente am Luganersee mitten in den Bergen. So schließt man gerne Kreditverträge ab.

Bestandteil des Konzeptes war der Nachweis von Eigenkapital und die Zahlung einer Kreditausfallversicherung in Höhe von 90.000 €, bei dem Gesamtkreditvolumen jetzt nicht unbedingt Verdacht erregend. Dafür sollte schließlich ein Millionenbetrag als Kredit ausgereicht werden. Von diesem könne sogleich ein Teilbetrag in Höhe von 250.000 € mitgenommen werden, um die benötigte Anzahlung für das notariell bereits beurkundete Projekt bezahlt werden. Wo liegt das Risiko? – dachte sich auch der Eichsfelder Investor.

Also hob er brav von seinem Konto den vereinbarten Betrag in Höhe von 90.000 € ab, übergab diesen und erhielt die Versicherungspolice. Das Geld wurde auf Echtheit geprüft, gezählt, nochmals geprüft und gezählt, alles mit professionellen Maschinen und nicht etwa per Hand am Küchentisch. Sodann ging es an die Auszahlung der ersten Tranche des Kredits in Höhe von 250.000 €. Das Geld lag schon bereit, wurde auf Echtheit geprüft, gezählt, nochmals geprüft und gezählt, wieder mit den gleichen professionellen Maschinen. Dann alles in einen schwarzen Koffer gepackt. Sodann ging man gemeinsam – wie besprochen – zu einer nahe gelegenen Bank, um dort ein Konto zu eröffnen, um den Geldbetrag sodann nach Deutschland zu überweisen. War ja alles offiziell. Kein Schwarzgeld, keine Geldwäsche, keine Terrorismusfinanzierung. Einfach nur eine ganz normale Projektfinanzierung.

Eine etwas andere Weihnachtsgeschichte: 250.000 € Falschgeld auf dem Gabentisch

Aber leider hatte die Bank schon geschlossen. Nun stand unser Eichsfelder Unternehmer da mit einem Koffer voller Geld. Wo ist das Problem? Ab in den Kofferraum damit, schließlich heißt der ja nicht ohne Grund so und zurück nach Hause. Wir blenden an dieser Stelle einmal aus, dass das mit dem Bargeld und den Schweizer Grenzen von den Behörden jetzt nicht so entspannt gesehen wird. Aber schließlich gelangte unser Eichsfelder Unternehmer zurück ins Eichsfeld und öffnete dort stolz im Kreise der Familie den Koffer … Überraschung! Im Koffer befand sich Geld, bei näherem Hinschauen aber nicht das, was vorher da drin war und auf den Geldscheinen befand sich auch ein unerklärlicher Aufdruck „FACSIMILE“. Nachdem er die Bedeutung des Wortes mit „originalgetreue Nachbildung“ gegoogelt hatte, konnte er den Humor seiner Geschäftspartner jetzt nicht unbedingt nachvollziehen. Klar wurde ihm jedoch, dass die Koffer in einem unbeobachteten Moment getauscht worden sein müssen. Versicherungspolice? Papier. 90.000 €? Weg.

Aber jetzt wohin mit dem Geld? Verbrennen, wegschmeißen? Oder doch besser einen Anwalt fragen? Der jedenfalls riet ihm, das Falschgeld der Polizei zu überlassen. Und so gelangten die 250.000 € schließlich in die Hände der Kanzlei. Anruf bei der PI Mühlhausen: „Ich hab´ hier 250.000 € Falschgeld auf dem Tisch liegen. Soll ich Euch das bringen oder wollt Ihr das abholen?“ Stille. „Ähm …, woher wissen Sie, dass es Falschgeld ist?“ „Steht drauf.“ „Wir lassen das abholen, rühren Sie nichts an.“ Und so wurde das Geld auf den Boden geschüttet, vermessen, gezählt, verzählt und nochmals gezählt und dann zum LKA verbracht. Schade.

Und diese Nummer findet immer wieder statt, warnen die Ermittlungsbehörden. Ein anderes Beispiel war Thomas Wagner, Gründer des Leipziger Unternehmens Unister, bekannt unter dem Namen „Ab-in-den-Urlaub“. Folge dieses sog. Rip-Deals war nach dem mysteriösen Flugzeugabsturz auf dem Rückflug von dem „Geschäftsabschluss“, bei dem der Unternehmer ums Leben kam, die Pleite des bekannten Reiseunternehmens.

Eine etwas andere Weihnachtsgeschichte: 250.000 € Falschgeld auf dem Gabentisch
Carsten OehlmannRechtsanwalt
  • Fachanwalt für Steuerrecht
  • Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht
  • Fachanwalt für Erbrecht
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